SECAM (Séquentiel Couleur à Mémoire) ist ein analoges Farbfernsehsystem, das in den 1960er Jahren in Frankreich entwickelt wurde.
SECAM
Es war das erste europäische Farbfernsehsystem und wurde als Alternative zu NTSC und PAL konzipiert, um eine hohe Farbtreue und Stabilität zu gewährleisten, insbesondere bei großen Übertragungsstrecken.
Entstehung und Entwicklung:
Entwicklungsjahr: SECAM wurde 1956 von Henri de France entwickelt und 1967 offiziell eingeführt.
Ziel: Die Entwicklung von SECAM zielte darauf ab, die Schwächen von NTSC, insbesondere Farbinstabilität und Phasenfehler, zu vermeiden.
Erste Einführung: Frankreich war das erste Land, das SECAM 1967 für die Farbfernsehausstrahlung einführte. Später folgten osteuropäische Länder, der Nahe Osten und Teile Afrikas.
Technische Merkmale:
Bildaufbau und Auflösung:
Zeilenanzahl: SECAM verwendet 625 Zeilen (davon 576 sichtbar), ähnlich wie PAL.
Bildfrequenz: SECAM arbeitet mit 50 Halbbildern pro Sekunde (Interlaced) und einer Bildwiederholrate von 25 Vollbildern pro Sekunde.
Auflösung: Die Standardauflösung beträgt 720 × 576 Pixel (SD - Standard Definition).
Farbcodierung:
Sequenziell: Anders als PAL und NTSC werden die Farbinformationen nacheinander (sequenziell) pro Zeile übertragen.
Speicherung (Mémoire): Der Farbwert der aktuellen Zeile wird gespeichert und mit dem der nächsten Zeile kombiniert, um ein stabiles Farbbild zu gewährleisten.
Keine Phasenfehler: SECAM verwendet Frequenzmodulation für die Chrominanz (Farbinformation), wodurch das System unempfindlich gegenüber Phasenfehlern wird.
Funktionsweise:
Luminanz (Y): Die Helligkeitsinformation wird wie bei PAL und NTSC separat übertragen.
Chrominanz (Dr und Db): Zwei Farbsignale (Rot-Differenz (R-Y) und Blau-Differenz (B-Y)) werden abwechselnd pro Zeile übertragen.
Speicherbasierte Korrektur: Da die Farbinformation pro Zeile alterniert, wird sie im Fernseher gespeichert und mit den Informationen der vorherigen Zeile abgeglichen, um eine vollständige Farbdarstellung zu erzeugen.
Vorteile von SECAM:
Stabile Farbwiedergabe: SECAM ist äußerst resistent gegenüber Phasenverschiebungen und bietet daher eine sehr stabile und präzise Farbwiedergabe.
Hohe Reichweite: Aufgrund der Robustheit der Farbinformation eignet sich SECAM besonders für große Übertragungsstrecken und ist weniger störanfällig.
Geringere technische Anforderungen: Im Vergleich zu PAL oder NTSC benötigt SECAM weniger aufwendige Farbsynchronisationssysteme.
Nachteile von SECAM:
Komplexität und Kosten: Die sequenzielle Übertragung der Farbinformation macht SECAM in der Produktion und Verarbeitung teurer und komplexer als PAL.
Geringe Kompatibilität: SECAM ist nicht direkt kompatibel mit PAL oder NTSC, was die Umwandlung und den internationalen Austausch von Inhalten erschwert.
Farbauflösung: Da die Farbinformation pro Zeile alterniert, ist die Farbauflösung bei SECAM geringer als bei PAL oder NTSC.
Bearbeitungsprobleme: SECAM-Signale lassen sich schlechter bearbeiten, da die Farbinformation nicht in jeder Zeile vollständig vorliegt.
Vergleich zu anderen Systemen:
SECAM Tabelle
Einsatzgebiete:
Frankreich: Frankreich war das erste Land, das SECAM für das nationale Fernsehen einführte.
Osteuropa: Länder wie Russland, Polen, Ungarn und Rumänien übernahmen SECAM für die Fernsehausstrahlung.
Afrika und Naher Osten: Viele afrikanische und arabische Staaten nutzten SECAM, insbesondere ehemalige französische Kolonien.
SECAM und Fernsehen:
Analoge Ausstrahlung: SECAM wurde hauptsächlich für analoge Fernsehausstrahlungen verwendet. In der Ära der digitalen Übertragungsformate (DVB-T, DVB-S) wurde SECAM durch digitale Systeme ersetzt.
Archivierung und VHS: Viele VHS-Kassetten und alte Fernsehaufnahmen aus Frankreich und Osteuropa liegen im SECAM-Format vor.
SECAM heute:
Verdrängung durch Digitalfernsehen: In den meisten Ländern wurde SECAM durch digitale Standards (DVB, ATSC) ersetzt.
Bedeutung für Archivierung: Ältere SECAM-Formate sind in Archiven und bei der Digitalisierung historischer Fernsehsendungen weiterhin von Bedeutung.
Retro-Technologie: SECAM bleibt für die Wiedergabe alter VHS-Kassetten und Fernsehsendungen relevant.
Vorteile für Digitalisierung und Archivierung:
Robuste Farbqualität: SECAM-Bänder weisen oft eine bessere Farbqualität nach Jahrzehnten auf als NTSC oder PAL.
Langfristige Stabilität: Aufgrund der Phasenunempfindlichkeit bleibt die Farbinformation auch nach längeren Lagerzeiten stabil.
Fazit:
SECAM war ein innovatives und stabiles Farbfernsehsystem, das speziell für hohe Farbtreue und lange Übertragungsstrecken entwickelt wurde. Trotz technischer Komplexität und geringer Farbauflösung bewährte sich SECAM in vielen Ländern und trug zur Entwicklung moderner Fernsehtechnologie bei. In der heutigen digitalen Welt spielt SECAM nur noch eine untergeordnete Rolle, bleibt aber in der Archivierung und Retro-Technologie von Bedeutung.
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